Jetzt auch in Englisch: Die Experimente zum Nachlesen

Jetzt gibt es auch in englischer Sprache ausführliche Details über die Ziele, den Ablauf und die Beobachtungen unserer Experimente zum Nachlesen. In dem Artikel nutzen wir außerdem analytische Daten um die Entwicklung vom Erz zum Metall besser nachvollziehen zu können und diskutieren, ob und wie uns die einzelnen Experimente dabei geholfen haben (oder auch nicht).

Der Artikel “Smelting Experiments with Chalcopyrite Ore based on Evidence from the Eastern Alps” ist in der Open access-Zeitschrift Metalla erschienen, viel Spaß beim Lesen!

Aus Proben werden Daten

Es ist ein langer Weg, bis auf den im Sommer 2018 erzeugten Proben Daten werden. Schnell war entschieden, welche der vier Experimentserien wir beproben wollen. Aber dann kann kam der wirklich aufwendige Teil. Über ein halbes Jahr dauerte es, bis die deutlich über 100 Proben aufbereitet waren und sämtliche geplanten Analysen durchlaufen hatten. Und dann nochmal einige Monate um herauszufinden, was uns die erzeugten Daten uns nun eigentlich sagen und das in eine schöne Publikation zu verpacken.

Aber nun ist es vollbracht! Seit heute sind die Ergebnisse veröffentlich und wir finden, die Ergebnisse waren den Aufwand mehr als wert. Wir lagen mit unserer Hypothese richtig! Naja, zumindest teilweise. Die Kupferisotope von Erz und Metall sind gleich. Man kann also Kupferisotope nutzen um beispielsweise die Abbaugeschichte einer Lagerstätte aus dem Metall zu rekonstruieren, was aus ihrem Erz gewonnen wurde. Aber sobald Schlacke im Spiel ist, wird es kompliziert. Und ebenso, wenn man zusätzliches Material dazu gibt. Das passierte als uns beipsielsweise der Ton der Ofenwand und Teile der Düsen schmolzen.

Und weil wir wirklich viele Daten produziert haben und die Details der Experimente viel zu umfangreich und detailliert für eine traditionelle Publikation sind, gibt es zusätzlich noch eine Datenpublikation. Dort findet man neben vielen Tabellen mit den Ergebnissen der verschiedenen Analysen unter anderen einen detaillierten Katalog mit den Kennzahlen der beprobten Experimente. Da kann man übrigens auch detailliert nachlesen, welche Analysen wir durchgeführt haben und wie aufwendig eigentlich insbesondere die Analyse von Kupferisotopen ist.

Viel Spaß beim Lesen!

 

 

Es war einmal…

Seit dem Ende der Experimente ist nun etwas mehr als ein Jahr vergangen . Seitdem waren wir im Labor und auch am Schreibtisch fleißig. Die Analysen der Proben ist seit kurzen abgeschlossen. Nun geht es an die Auswertung der Daten und das Schreiben der Publikationen.

Wer die Experimente Revue passieren lassen möchte oder sie damals verpasst hat: Nun gibt es sie (endlich) auch zum Nachlesen.

Während der erste Artikel einen kurzen und knackigen Eindruck von unseren Experimenten bietet, findet ihr im zweiten alle Details zu unseren Experimenten inklusive maßstäblicher Zeichnungen. Schaut rein, es lohnt sich!

Die nächsten Publikationen sind bereits in Arbeit und beinhalten dann auch die ersten Analysendaten. Bis sie den Begutachtungsprozess durchlaufen haben, wird es aber noch etliche Monate dauern. Wann es soweit ist, erfahrt ihr natürlich hier als erstes!

Direkt aus dem Schneideraum

blog_screenshot_movieTim Greifelt begleitete uns eine Woche lang mit der Kamera. Direkt aus dem Schneidraum hat er uns nun den Rohschnitt des Filmes geschickt.Wir finden: Super Arbeit!

Wir haben sofort mit den Vorbereitungen fürr die Synchronisation begonnen und hoffen, euch den ertigen Film bald zeigen zu können.

Endeimgelände

DSC05700.JPG
Eine schnelle letzte Sortiersession mit Y. Nienaber, P. Süßer und A. Thiede.

Autor: Philip Süßer

Ein bisschen froh aber auch doch recht nostalgisch bricht unser letzter Tag des Projektes an. Ein straffer Zeitplan und ein letztes Aufbäumen sorgen aber dafür, dass wir erstmal nicht zuviel darüber nachdenken. Es gibt einiges zu erledigen: Drei Experimente wollen wir noch durchführen, es muss aufgeräumt, gepackt und abgereist werden.

Das bedeutet Zerkleinern, an die Grube und die Esse, dann wieder zerkleinern und erneut an die Esse. Jetzt wo man die Ergebnisse der einzelnen Schmelzgänge so kurz hintereinander zu Gesicht bekommt, erkennt man erst wie reiner der Schlackenkuchen nach jedem erneuten Verhüttungsgang wird. Leider ist bei unseren gestrigen Versuchen weder bei den Blowpipes noch in der Esse ein Regulus zu sehen gewesen. Aber sieht man sich die Schlackenkuchen an, ist es nur eine Frage der Wiederholungen bis auch diese soweit sind. Nach den Versuchen (mit erneuten 1200 °C erreicht, die neue Methode ist einfach gut) ging es mit ebenso warmen Worten ans Verabschieden. Ich für meinen Teil werde die Zeit am LEA vermissen. Selten trifft man so viele interessierte, kompetente und freundliche Menschen in so hoher Zahl auf einem Haufen. Ich freue mich schon auf das nächste Projekt.

DSC05626 Ein letztes Mal die ganze Crew: S. Klein, T. Rose, M. Hoffman, Rohal, Y. Nienaber, P. Süßer, A. Thiede, P. Castro, E. Hanning, Sam.

Die Esse und der Tiegel, die hatten keinen Streit

DSC05321
In der Esse benutzen wir Graphittiegel, um unsere Matte aufzuschmelzen.

Autor: Philip Süßer

Die zweite Runde Blowpipes war angesagt. Also sammelten wir uns erneut um unser kleines Lager und ließen die Lungen sprechen. Abgesehen von ein paar leichten Schwindelanfällen die sich mit Keksen und Getränken gut bekämpfen ließen, verlief alles reibungslos, und wir warteten ab, bis unser kleiner Schlackenkuchen (wir tauften ihn Pitu) abgekühlt ist. Weiter ging es natürlich mit dem Haupttehma dieser Woche: Zerkleinern und schmelzen. Diesmal war auf dem Gelände recht viel los, da ein ganzer Reisebuss voll Touristen auf den Vulkanpark losgelassen wurde. Diese Gelegenheit wussten wir aber zu nutzen um möglichst vielen Menschen möglichst viel über unser Projekt erzählen zu können (#Öffentlichkeitsarbeit).

DSC05585.JPG
E. Hanning beim Ausgießen des geschmolzenen Materials, T. Rose assistiert.

Nach dem der Ansturm vorbei war, ging es weiter mit Versuchen in der Esse, mit denen wir ein paar recht schöne Ergebnisse erzielen konnten. Mit Stockbrot und Lasagne ging der Abend dann zu Ende.

Plattenschlacke, Plattenschlacke Plattenschlacke, Ja!

DSC05412.JPG
Um möglichst nah am Orginal zu sein haben wir uns sogar einen Pinsel gebastelt, mit dem wir die Schlacke abschrecken.

Autor: Philip Süßer

Da es momentan nicht wirklich absehbar ist, das wir es mit unseren bisherigen Methoden schaffen werden, mehr als nur kleine Kupferprills zu erzeugen, haben wir beschlossen auszuprobieren, was passiert wenn wir die Experimente mit elektrischem Gebläse in der Esse durchführen. Das Ziel ist ein Regulus, der sich auch wirklich unterhalb der Matte absetzt. Natürlich beließen wir es nicht dabei, sondern während die Esse freudig lief, führten wir weitere Versuche in der Grube durch, diesmal nach nepalesischem Vorbild mit kürzeren aber dafür kräftigeren Stößen am Blasebalg. Wir versprachen uns davon eine konstantere und höhere Temperatur. Beide unsere Wünsche gingen in Erfüllung.

DSC05436.JPG
Der Erfolg bleibt nicht aus, Plattenschlacken abheben war noch nie so einfach.

In der Esse entstand ein wunderbarer Regulus der stolze 14 g auf die Waage brachte, und mit unserer neuen Technik am Blasebalg erreichten N. Nienaber und A. Thiede mit heroischem Einsatz stolze 1200 °C. Temperaturen, die wir in der Grube bisher noch nicht geschafft haben. Zusätzlich ließen sich so viele Plattenschlacken abnehmen, wie noch nie. Nebenbei wurde natürlich freudig weiter zerkleinert, um morgen den selben Spaß noch mehrmals wiederholen zu können und auch die Blasrohrversuche in die zweite Runde zu schicken.

Zum Abschluss des Abends gab es noch ein kleines Experiment um zu sehen, ob Malachit + russische Münze vielleicht sogar direkt Messing ergibt. Dieser Versuch fiel allerdings ins Wasser, da plötzlich eine Sturmfront aufzog und uns zwang alles schnell abzubauen. Morgen werden wir sehen ob sich unsere Erfolge von heute widerholen lassen.

Die Mayener Mayas schlagen zu

DSC05256.JPG
Um die Feuergrube wird es gesellig. Von Links nach rechts. P. Castro, Y. Nienaber, T. Rose, S. Klein, P. Süßer.

Autor: Philip Süßer

Nunja eigentlich nicht die Mayas, sondern eher die Tarascos, um archäologisch korrekt zu bleiben… aber das alliteriert nicht so schön. Unsere kolumbianische Helferin P. Castro (aktuell sesshaft in Mexico) ließ uns ein wenig an ihrem Forschungsgebiet teilhaben und weihte uns in die Geheimnisse der “Blowpipes” (Blasrohre) ein, die dort zum Kupfer schmelzen genutzt wurden. Anders als bei unseren Blasebälgen geschieht hier alles mit purer Lungenanstrengung. Das Resultat: Fünf mehr oder minder enthusiastische Leute die zum Takt eines Metronoms (75 bpm) in ein Feuer pusten und sehr viel leichte Köpfe. Nach einer Weile stellte sich eine richtig gesellige Stimmung ein, die einer Shisha-Bar alle Ehre gemacht hätte. Aber letztendlich waren dann doch alle recht froh nicht mehr synchron atmen zu müssen.

DSC05267.JPG
Das Pusten hat sich ausgezahlt. Ein Stück schönste Matte ist entstanden.

Zwei Neue gesellten sich heute zu unseren gelichteten Reihen und traditionell durften sie gleich an der Freude des Bälleformens teilhaben. Morgen ist der große Pressetermin, und wir sind sehr gespannt, wer alles kommt. Mit der Hoffnung, das morgen alle unsere Frisuren sitzen und immer noch etwas benebelt von unserer Atemakrobatik, wünsche ich eine gute Nacht.

Endspurt

DSC04186.JPG
Reibstein Bettina in Aktion. Handmodell M. Legault.

Autor: Philip Süßer

Die letzte Woche beginnt und diesmal ist alles anders. Die neuen Rekruten verspäten sich diese Woche etwas, so das wir erstmal auf uns allein gestellt sind. Das ist allerdings nicht so schlimm, denn der Workload diese Woche hält sich in Grenzen. Wir werden den großen Ofen diesmal nicht befeuern, sondern uns voll und ganz auf das Schmelzen der Matte konzentrieren. Frisch und munter wurde also der letztwöchige Kuchen zerlegt und auf seine Zukunft als Kupfer vorbereitet (reiben, reiben, reiben …).

DSC05227.JPG
Mittlerweile ausgedünnte Reihen: Es reiben für Sie: M. Hoffmann, P. Süßer, Y. Nienaber.

Zum Abschluss des Tages wurde zum Filmeabend gerufen. Natürlich wurde stilecht eine Dokumentation über das Erzschmelzen in Nepal geschaut, um neue Inspiration zu schöpfen. Mit diesem frisch erworbenen Wissen war uns plötzlich klar, warum es bei uns nicht gelingen kann. Ohne Hühneropfer und vollkommen betrunkenen Schmelzmeistern kann das ja nichts werden. Das wird sich nun ändern. Mal sehen, ob wir einen Hühnerstall in der Umgebung finden….

Von Drachen und Zaubertiegeln

DSC05154.JPG
Die epische Schlacht geht in die zweite Runde: P. Süßer und M. Donath bei der Diskussion ob Front- oder Toploader die Wäsche besser sauber bekommen.

Autor: Philip Süßer

Endspurt vorm Wochenende. Während das Aufräumen des Lagers für das Wochenende in vollem Gange war, starteten wir noch zwei weitere Tiegelexperimente unter den Drachendüsen. Beide schienen recht erfolgreich, doch leider wurde Nummer zwei einem unserer Drachen zum Verhängnis. Aber zu sehen, wie die flüssige Schmelze aus dem Tiegel tropfte als wir ihn herausholten, war das Opfer allemal wert. Wie es um das zweite Experiment steht, ob es eine gute Idee war, alles Material auf einmal schmelzen zu wollen, bleibt abzuwarten, aber alles in allem denke ich, kann man optimistisch sein. Dementsprechend starten wir alle guten Mutes ins Wochenende und letztendlich blieb auch die epische Schlacht nicht aus.

DSC05041.JPG
Die ganze Crew von links nach rechts: M. Donath, Y. Nienaber, S. De Zilva, P. Castro, T. Rose, P. Süßer, M. Legault, A. Hoeger, S. Simon und K.Westner